GenAI Red Teaming Guide von OWASP im Fokus

Feb 7, 2025 von Patrick Schmid

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst nicht mehr nur in Tools wie ChatGPT zu finden – sie ist inzwischen fester Bestandteil gängiger Applikationen und alltäglicher Services – von automatisierten Kundenservices bis zu intelligenten Assistenten und generativen Modellen, die Inhalte direkt in einer Applikation erstellen oder optimieren. Doch mit dieser umfassenden Einbindung steigt auch das Sicherheitsrisiko: Denn generative Modelle in Applikationen sind anfällig für Manipulationen, Datenlecks, Halluzinationen und unkontrollierbare Systemreaktionen.
Wer sich blind auf seine KI-gestützten Systeme verlässt, riskiert Sicherheitslücken und unerwartete Bedrohungen und trägt damit zur Schwächung der Gesamtsicherheit seines Services bei. Doch jetzt gibt es eine neue Orientierungshilfe: der OWASP GenAI Red Teaming Guide. Dieser bietet eine Hilfestellung für gezielte Sicherheitsanalysen generativer KI-Modelle und zeigt, wie Sicherheitsrisiken systematisch identifiziert werden können. Doch was bedeutet das für Unternehmen konkret? Und wie können Sie sicherstellen, dass Ihre KI-Systeme nicht selbst zur Schwachstelle werden?

Was ist der OWASP GenAI Red Teaming Guide?

Der OWASP GenAI Red Teaming Guide ist eine praxisorientierte Anleitung zur systematischen Sicherheitsbewertung generativer KI-Modelle. Er bietet Unternehmen und Sicherheitsexperten eine strukturierte Methodik zur Identifikation von Schwachstellen und zur Absicherung von KI-Systemen. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf:

  • Bedrohungsmodellierung und Risikoanalyse: Generative KI-Systeme müssen auf spezifische Bedrohungen getestet werden. Zentrale Aspekte sind unter anderem Prompt Injection, Halluzinationen, Preisgabe von sensitiven Daten, fehlerhafte Implementierungen von Guardrails sowie Schwachstellen durch unzureichende Modellüberwachung und fehlende Transparenz.
  • Angriffsszenarien auf KI-Anwendungen: Angreifer können generative KI-Modelle auf verschiedene Weise manipulieren oder ausnutzen. Dazu gehören Prompt Injection-Angriffe, bei denen KI-Anwendungen dazu gebracht werden, schädliche oder vertrauliche Informationen preiszugeben, Model Extraction, um das Modell oder dessen Trainingsdaten zu stehlen, sowie Adversarial Attacks, bei denen gezielt manipulierte Eingaben genutzt werden, um unerwartete, anstössige oder falsche Ausgaben zu erzeugen.
  • Red Teaming-Strategien für KI: Red Teaming nutzt spezifische Techniken, um Schwachstellen systematisch aufzudecken. Dazu gehören unter anderem Threat Modeling, um potenzielle Angriffsszenarien zu identifizieren, automatisierte und manuelle, adversariale Tests, um Sicherheitslücken durch gezielte Anfragen zu erkennen und mögliche Angriffsvektoren in der Integration und Implementierung aufzudecken.
  • Evaluierung von Modellen und Implementierungen: Unternehmen müssen testen, ob ihre Schutzmassnahmen gegen generelle sowie auch KI-spezifische Angriffe wirksam sind. Dies geschieht durch gezielte Angriffsversuche auf verschiedene Ebenen des Technologiestacks, darunter Modellsicherheit, Systemintegration und Benutzerinteraktionen.

Die Veröffentlichung dieses Guides zeigt klar: KI-Sicherheit muss proaktiv angegangen werden. Unternehmen, die jetzt handeln, schützen nicht nur ihre Systeme, sondern auch ihre Reputation und ihre Daten.

Anwendung des OWASP GenAI Red Teaming Guides

Der OWASP GenAI Red Teaming Guide unterstützt Unternehmen mit einer strukturierten Vorgehensweise bei der Sicherheitsbewertung der eigenen KI-Systeme. Die wichtigsten Schritte umfassen:

  1. Bedrohungsmodellierung und Risikoanalyse: Systematische Identifikation potenzieller Bedrohungen und Schwachstellen in generativen KI-Anwendungen. Beispielsweise könnten öffentliche Chatbots anfällig für Prompt Injection-Angriffe sein, bei denen Angreifer manipulative Eingaben nutzen, um unerwünschte oder schädliche Ausgaben zu provozieren.
  2. Durchführung von Red Teaming-Übungen: Simulation gezielter Angriffe auf KI-Systeme, um deren Reaktionsfähigkeit und Sicherheitsmechanismen zu testen. Dabei werden Angriffsstrategien wie Adversarial Prompting, Model Extraction oder Guardrail Bypasses untersucht.
  3. Bewertung der Implementierung und Systemintegration: Basierend auf den Ergebnissen der Red-Teaming-Übungen können bestehende Sicherheitsmassnahmen wie Inhaltsfilter, Zugriffskontrollen oder Input-Sanitization bewertet und deren Effektivität und Wirksamkeit eingeordnet werden.
  4. Kontinuierliche Überwachung und Anpassung: Da Bedrohungen und Technologien sich ständig weiterentwickeln, ist es wichtig, die eigenen Sicherheitsstrategien regelmässig zu überprüfen und, wo nötig, anzupassen.

OpenAI setzt auf Red Teaming – Wieso nicht auch Sie?

Ein anschauliches Beispiel für die Anwendung von Red Teaming-Methoden findet sich bei OpenAI. Das Unternehmen hat erkannt, dass Red Teaming essenziell für die Absicherung von KI-Modellen ist und setzt daher sowohl manuelle als auch automatisierte Testverfahren ein, um Schwachstellen frühzeitig zu identifizieren. OpenAI hat hierzu sogar ein eigenes Red Teaming Network ins Leben gerufen.

Doch auch Unternehmen, die OpenAI-Modelle nutzen, können sich nicht blind auf deren Sicherheit verlassen. Die konkrete Implementierung, Schnittstellen und unternehmensspezifischen Bedrohungen erfordern stets zusätzliche Massnahmen wie individuelles Red Teaming, Penetrationstests und kontinuierliche Sicherheitsüberwachung der angebotenen Lösungen und Services.

Mehr dazu direkt bei OpenAI: Advancing Red Teaming with People and AI.

Wichtige Massnahmen zur Absicherung Ihrer KI-Systeme

Um generative KI-Modelle abzusichern, sollten Unternehmen folgende Massnahmen berücksichtigen:

  • Eingabevalidierung und Sicherheitsmechanismen stärken: Implementieren Sie robuste Schutzmassnahmen gegen Prompt Injection und adversariale Manipulationen. Ergänzen Sie diese mit intelligenten Erkennungsmechanismen, um verdächtige Muster frühzeitig zu identifizieren.
  • Zugriffskontrollen optimieren: Beschränken Sie den Zugriff auf KI-Modelle und -Funktionen sowie sensible Daten, um unbefugte Manipulationen zu verhindern. Nutzen Sie rollenbasierte Zugriffskontrollen zur Absicherung von Komponenten.
  • Regelmässige Sicherheitsbewertungen durchführen: Nutzen Sie regelmässige Sicherheitsanalysen, Penetrationstests und Red Teamings zur Identifikation neuer Schwachstellen und kreativer Angriffsvektoren.
  • Mitarbeiterschulungen einführen: Sensibilisieren Sie ihre Mitarbeiter für KI-spezifische Bedrohungen und Sicherheitsmassnahmen beispielsweise mit Schulungen zu Adversarial Attacks, sicherem Prompting und Modellschutz.
  • Notfallpläne erstellen: Definieren Sie Prozesse zur schnellen Reaktion auf Sicherheitsvorfälle in KI-Systemen und testen Sie regelmässig ihre Wirksamkeit.

Durch diese Massnahmen mithilfe des OWASP GenAI Red Teaming Guides können Unternehmen ihre KI-Systeme proaktiv schützen und das Vertrauen in ihre Technologien stärken.

OWASP GenAI Red Teaming Guide — ein klares Signal:

KI-Sicherheit ist keine Zukunftsmusik, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die sich jetzt mit dem Thema auseinandersetzen, gewinnen nicht nur Sicherheit, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil. Möchten auch Sie wissen, wie sicher Ihre KI-Anwendungen wirklich sind? Kontaktieren Sie uns und vereinbaren Sie ein unverbindliches Gespräch mit unseren Experten, damit wir zusammen eruieren können, wie wir die Sicherheit von Ihrem KI-gestützten Service am Besten evaluieren und effizient verbessern können.


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